Gewässerschadenhaftpflichtversicherung – Alle wichtigen Infos
Die Gewässerschadenhaftpflichtversicherung schützt vor finanziellen Schäden, die entstehen, wenn durch austretende wassergefährdende Stoffe ein Schaden an Gewässern oder dem Grundwasser verursacht wird.
Da Umweltschäden hohe Kosten verursachen können und eine verschuldensunabhängige Haftung nach dem Wasserhaushaltsgesetz (§ 89 WHG) besteht, ist diese Versicherung besonders wichtig für private Haushalte, Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe.
1. Wer braucht eine Gewässerschadenhaftpflicht?
Diese Versicherung ist sinnvoll für:
✅ Privatpersonen mit Heizöltanks (oberirdisch & unterirdisch)
✅ Unternehmen & Betriebe (mit wassergefährdenden Stoffen wie Öl, Chemikalien, Farben)
✅ Landwirte (z. B. Gülle, Düngemittel, Pestizide)
✅ Eigentümer von Industrieanlagen & Tankstellen
Wichtiger Hinweis:
- Auch kleine Mengen an Öl oder Chemikalien können massive Umweltschäden verursachen.
- Heizöltankbesitzer haften unbegrenzt für Schäden durch ausgelaufenes Öl – auch wenn sie kein Verschulden trifft.
2. Welche Schäden sind versichert?
📌 Personenschäden – z. B. Vergiftung von Trinkwasserquellen, die Menschen erkranken lässt.
📌 Sachschäden – z. B. eine ausgelaufene Chemikalie zerstört das Erdreich und macht Sanierungsmaßnahmen erforderlich.
📌 Umweltschäden – z. B. Heizöl sickert in das Grundwasser und verursacht massive Verschmutzungen.
Beispiele für versicherte Schäden:
- Ein Heizöltank undicht → Öl gelangt in den Boden → teure Sanierung nötig.
- Ein Lkw verliert Chemikalien → diese fließen in einen Fluss → Fische sterben, Umweltbehörde verlangt hohe Wiederherstellungskosten.
- Ein Landwirt lagert Gülle unsachgemäß → sie sickert ins Grundwasser → Anwohner können ihr Trinkwasser nicht mehr nutzen.
3. Welche Kosten übernimmt die Versicherung?
✅ Sanierung von Erdreich und Gewässern
✅ Kosten für behördlich angeordnete Maßnahmen
✅ Schadenersatzforderungen Dritter
✅ Gutachter- & Anwaltskosten zur Prüfung der Haftung
❌ Typische Ausschlüsse:
- Vorsätzlich herbeigeführte Schäden
- Schäden durch nicht genehmigte oder nicht gewartete Anlagen
- Schäden an eigenen Gewässern oder Grundstücken
4. Wie hoch sollte die Deckungssumme sein?
Da Umweltschäden sehr hohe Kosten verursachen können, wird eine Mindestdeckung von 5 bis 10 Millionen Euro empfohlen.
5. Was kostet eine Gewässerschadenhaftpflicht?
Die Kosten hängen ab von:
- Art der Nutzung (privat/gewerblich)
- Größe & Alter des Tanks bzw. der Anlage
- Höhe der Versicherungssumme
🔹 Privat (z. B. Heizöltank bis 10.000 Liter) → ca. 30–80 € pro Jahr
🔹 Gewerblich (z. B. Industrie, Landwirtschaft) → ca. 100–500 € pro Jahr
💡 Tipp: Manchmal ist eine Gewässerschadenhaftpflicht bereits in der privaten Haftpflichtversicherung enthalten, allerdings oft nur mit geringen Deckungssummen oder nur für oberirdische Tanks.
6. Fazit – Lohnt sich eine Gewässerschadenhaftpflicht?
✅ Für Heizöltankbesitzer ist sie ein Muss, da sie für Schäden haften – auch ohne eigenes Verschulden.
✅ Gewerbetreibende und Landwirte sollten sich gegen hohe Umweltschadensansprüche absichern.
✅ Hohe Deckungssummen sind essenziell, da Umweltschäden extrem teuer werden können.
Vergleich verschiedener Gewässerschadenhaftpflichtversicherungen:
BGV – Badischer Gemeinde-Versicherungs-Verband
Der BGV bietet zwei Tarife an:
- Klassik: Versicherungssumme bis zu 6 Millionen Euro für Personen- und Sachschäden.
- Exklusiv: Versicherungssumme bis zu 10 Millionen Euro für Personen- und Sachschäden. Die Beiträge beginnen bei 29,75 € pro Jahr.
GVV Direkt
GVV Direkt bietet eine Gewässerschadenhaftpflichtversicherung mit einer Deckungssumme von bis zu 3 Millionen Euro an. Die Beiträge variieren je nach Tankgröße:
- 1000 Liter Tank: ab 77,23 € pro Jahr.
- 1000 Liter Tank: ab 151,96 € pro Jahr.
- 1000 Liter Tank: ab 194,09 € pro Jahr.
Münchener Verein
Der Münchener Verein bietet eine Gewässerschaden-Haftpflichtversicherung an, die Schutz bei Personen-, Sach- und Vermögensschäden bietet. Die Versicherung übernimmt auch die Abwehr unberechtigter Ansprüche und die Kosten von Maßnahmen zur Entseuchung nach einem Ölaustritt. Die genauen Beiträge sind abhängig von individuellen Faktoren und können auf Anfrage ermittelt werden.
Bund der Versicherten (BdV)
Der BdV bietet für seine Mitglieder eine Gewässerschadenhaftpflichtversicherung an. In der Privathaftpflichtversicherung des BdV ist bereits der Schutz für einen oberirdischen Öltank bis 6.000 Liter im selbst bewohnten Ein- oder Zweifamilienhaus enthalten. Für größere oder unterirdische Tanks kann eine separate Gewässerschadenhaftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Die genauen Beiträge sind abhängig von individuellen Faktoren und können auf Anfrage ermittelt werden.
Hinweis: Die genannten Beiträge sind beispielhaft und können je nach individuellen Faktoren variieren. Es ist empfehlenswert, die genauen Konditionen und Leistungen der einzelnen Tarife zu prüfen und gegebenenfalls ein persönliches Angebot einzuholen.