Checkliste: Welche Versicherungen brauchen Azubis?

Mit dem Ausbildungsstart beginnt für viele junge Menschen ein neuer Lebensabschnitt – mit neuen Aufgaben, neuen Kollegen und natürlich auch dem ersten eigenen Geld. Dazu kommen auch die “Erwachsenen-Fragen”, mit denen man sich als junger Mensch zum ersten Mal beschäftigen muss. Wie war das noch gleich mit den Versicherungen, jetzt, wo ich im Berufsleben bin? Welche Versicherungen brauche ich zuerst und welche kann ich noch warten? Der Versicherungsexperte Roland Richert von Risk-BOT erklärt Berufsanfängern, worauf sie achten müssen.

Krankenversicherung suchen

Wenn die Ausbildung losgeht, sind die Jugendlichen nicht mehr über ihre Eltern krankenversichert. “Deshalb ist es eine gute Idee, wenn sich Auszubildende noch vor dem Arbeitsbeginn für eine Krankenkasse entscheiden”, rät Roland Richert. Der Arbeitgeber legt dann eine Krankenkasse für den neuen Mitarbeiter fest. In den meisten Fällen sind Azubis in der gesetzlichen Krankenkasse pflichtversichert.

Haftpflichtversicherung: Versicherungsschutz klären

Wer einen Schaden verursacht, sei es an Gegenständen oder anderen Personen, muss dafür geradestehen. Das gilt natürlich auch für Azubis. Eine private Haftpflichtversicherung ist deshalb ein Muss für jeden. Sie schützt vor Schadenersatzansprüchen. In den meisten Fällen sind die Azubis während der Ausbildung über ihre Eltern mitversichert. Dafür gibt es aber drei Voraussetzungen:

  • Die Eltern haben eine Haftpflichtversicherung, die auch die Kinder mit einschließt.
  • Es handelt sich um die erste Berufsausbildung.
  • Die Azubis sind nicht verheiratet.

Wenn der Versicherungsschutz über die Eltern wegfällt, sollten Auszubildende auf jeden Fall eine eigene Haftpflichtversicherung haben. Das gilt übrigens auch, wenn deine Ausbildung vorbei ist.

Arbeitskraft versichern: Je jünger, desto weniger Beitrag

Auszubildende sollten sich nicht darauf verlassen, dass sie im Falle einer Erwerbsunfähigkeit staatlich unterstützt werden. Für alle, die nach dem 1. Januar 1961 geboren wurden, gibt es nur noch die gesetzliche Erwerbsminderungsrente. “Deshalb ist es umso wichtiger, sich privat abzusichern, um den Lebensstandard halten zu können”, rät Versicherungsexperte Roland Richert.

Die private Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dir eine monatliche Rente, solange du nicht mehr arbeiten kannst. Die Rente wird maximal bis zum vereinbarten Vertragsablauf bezahlt. Für Azubis gibt’s noch einen weiteren Vorteil. Laut Roland Richert zahlen junge Menschen in der Regel weniger an monatlichen Beiträgen als ältere Arbeitnehmer.

Betriebsrente: Welche Möglichkeiten gibt es in der neuen Firma?

Als Azubi solltest du dich bei deinem neuen Arbeitgeber über die Möglichkeiten einer betrieblichen Altersversorgung (bAV) informieren. Auch Azubis haben Anspruch auf eine betriebliche Altersversorgung. Das heißt aber nicht, dass der Chef gesetzlich verpflichtet ist, die Betriebsrente seiner Mitarbeiter zu finanzieren. Viele Betriebe unterstützen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sogar beim Aufbau einer Betriebsrente. Sie zahlen entweder die gesamten Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung oder teilen sich diese mit den Angestellten. So können Azubis sich schon früh ein zusätzliches Einkommen fürs Alter erwirtschaften.

Private Altersvorsorge: Je früher, desto besser

Auch wenn das Gehalt für viele Azubis noch nicht so hoch ist, lohnt sich die Riester-Rente – gerade für Leute mit geringem Einkommen. Auszubildende sind automatisch in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert und können deshalb auch die staatliche Riester-Förderung nutzen. Roland Richert sagt dazu: “Als Faustformel gilt hier: “Je früher man mit der Altersvorsorge beginnt, desto mehr hat man im Alter davon.”

Für Azubis gibt es noch einen besonderen Anreiz: Wer unter 25 ist und einen Riester-Vertrag abschließt, bekommt einmalig 200 Euro vom Staat obendrauf.

Riskante Hobbys: Unfallversicherung nicht vergessen

Wenn junge Menschen einen Unfall mit bleibenden Folgen haben, kann das für sie zum finanziellen Fiasko werden. “Auszubildende haben nach Unfällen praktisch keinen oder nur sehr geringen Versicherungsschutz über die gesetzliche Rentenversicherung”, sagt Roland Richert. Wenn der Unfall außerdem in der Freizeit passiert, gibt’s auch von der gesetzlichen Unfallversicherung keine Zahlungen. Sie springt nur bei Arbeitsunfällen ein.

Die meisten Unfälle passieren aber zu Hause oder beim Sport. Mit einer privaten Unfallversicherung kann man sich dagegen absichern. Sie zahlt, wenn ein Unfall eine bleibende Beeinträchtigung der Gesundheit zur Folge hat. Man kann auch eine lebenslange Unfallrente vereinbaren, wenn der Unfall besonders schlimm war. Wie viel du kriegst, hängt davon ab, wie hoch die Versicherungssumme ist und wie schlimm die Beeinträchtigung ist.

Eigene Wohnung: An Hausratversicherung denken

In vielen Fällen sind Azubis weiterhin über die Hausratversicherung der Eltern geschützt, weil sie dann über die sogenannte Außenversicherung der Hausratversicherung abgesichert sind. Die Police greift, wenn das eigene Hab und Gut durch Einbrecher gestohlen wird oder wenn zum Beispiel Sturm, Feuer oder Leitungswasser den Besitz zerstören. Die einzige Ausnahme ist, wenn der Azubi sein altes Jugendzimmer bei den Eltern verlässt und sich neu einrichtet. Dann braucht er eine eigene Hausratversicherung. Wenn sich jemand nicht sicher ist, kann er oder sie einfach beim Versicherungsexperten Roland Richert von Risk-BOT nachfragen.

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