Kapitallebensversicherung

Die Kapitallebensversicherung ist eine Form der Lebensversicherung, die sowohl Versicherungsschutz für den Todesfall als auch eine Kapitalanlage bietet. Sie ist eine Kombination aus Risikolebensversicherung und einer Altersvorsorge, bei der im Todesfall die versicherte Summe an die Hinterbliebenen ausgezahlt wird, und im Falle des Überlebens des Versicherungsnehmers eine Kapitalauszahlung zum vereinbarten Zeitpunkt erfolgt.

  1. Was ist eine Kapitallebensversicherung?

Eine Kapitallebensversicherung verbindet den Schutz vor finanziellen Risiken im Todesfall mit einer Vermögensbildung für den Versicherungsnehmer. Der Versicherte zahlt während der Laufzeit regelmäßig Beiträge, die einerseits für die Risikoabsicherung (im Todesfall) und andererseits für den Aufbau eines Kapitals (im Fall des Überlebens) verwendet werden.

Die Versicherung hat in der Regel eine Laufzeit von mindestens 10 Jahren und kann bis zum Eintritt des Versicherungsnehmers in den Ruhestand laufen.

  • Todesfallschutz: Falls der Versicherte während der Vertragslaufzeit stirbt, erhalten die Hinterbliebenen die vereinbarte Versicherungssumme.
  • Kapitalaufbau: Falls der Versicherte den Vertrag überlebt, erhält er nach Ablauf der Vertragszeit das angesparte Kapital inklusive einer Garantieverzinsung sowie möglicher Gewinne aus der Beteiligung an den Überschüssen.
  1. Funktionsweise der Kapitallebensversicherung

Die Kapitallebensversicherung wird in der Regel durch regelmäßige Beitragszahlungen (monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich) finanziert. Diese Beiträge werden zum Teil für die Versicherung und zum Teil für die Kapitalbildung verwendet.

  • Versicherungsteil: Ein Teil der Beiträge dient der Absicherung der Todesfallleistung. Im Falle des vorzeitigen Todes des Versicherten erhalten die Hinterbliebenen die vereinbarte Versicherungssumme (die sogenannte Summe der Todesfallleistung).
  • Sparteil: Der andere Teil der Beiträge wird in Form von Sparguthaben angelegt, das mit einer garantierten Verzinsung und je nach Anbieter auch mit Überschussbeteiligungen wächst.

Am Ende der Vertragslaufzeit erhält der Versicherte entweder die gesamte Versicherungssumme oder das angesparte Kapital ausgezahlt.

  1. Vorteile der Kapitallebensversicherung

Die Kapitallebensversicherung bietet eine Reihe von Vorteilen:

  1. a) Doppelte Absicherung

Die Kapitallebensversicherung verbindet Risikoversicherung und Altersvorsorge in einem Produkt. Der Versicherte hat den Vorteil, dass er nicht nur für den Fall seines vorzeitigen Todes abgesichert ist, sondern auch für sein Alter eine finanzielle Rücklage bildet.

  1. b) Kapitalaufbau

Ein großer Teil der eingezahlten Beiträge wird in Kapitalanlagen investiert. Diese Kapitalbildung sorgt dafür, dass der Versicherte bei Ablauf der Versicherung eine Abfindung oder Rente erhält. Die Garantieverzinsung und Überschüsse erhöhen das angesparte Kapital.

  1. c) Steuerliche Vorteile

Die Kapitallebensversicherung kann in manchen Fällen steuerliche Vorteile bringen, wenn der Vertrag eine bestimmte Laufzeit übersteigt (z. B. 12 Jahre). Gewinne aus der Kapitallebensversicherung unterliegen dann einer ermäßigten Besteuerung, was das Kapital steigert.

  1. d) Garantierte Auszahlung

Im Gegensatz zu anderen Kapitalanlageprodukten gibt es bei der Kapitallebensversicherung eine garantierte Auszahlung. Der Versicherte weiß im Voraus, wie hoch seine Leistung mindestens sein wird.

  1. e) Hinterbliebenenschutz

Im Todesfall wird den Hinterbliebenen ein Teil des eingezahlten Kapitals oder eine vereinbarte Versicherungssumme ausgezahlt, was den Familienmitgliedern des Versicherten im Fall des vorzeitigen Ablebens finanzielle Sicherheit gibt.

  1. f) Überschussbeteiligung

Die Überschüsse aus der Kapitallebensversicherung (z. B. aus der Kapitalanlage oder den Erträgen der Versicherungsgesellschaft) kommen dem Versicherungsnehmer zugute. Diese Überschüsse erhöhen den Wert der Versicherung und die spätere Auszahlung.

  1. Nachteile der Kapitallebensversicherung

Trotz der Vorteile hat die Kapitallebensversicherung auch einige Nachteile:

  1. a) Lange Laufzeit

Die Kapitallebensversicherung hat in der Regel eine lange Laufzeit von mindestens 10 bis 20 Jahren. Das bedeutet, dass der Versicherte sein Kapital nicht vor Ablauf der Vertragslaufzeit abheben kann, ohne Verluste in Kauf zu nehmen.

  1. b) Hohe Kosten

Ein Nachteil der Kapitallebensversicherung sind die relativ hohen Kosten. Die Versicherungsgesellschaften berechnen Verwaltungsgebühren, Kosten für den Versicherungsschutz sowie möglicherweise Vertriebsprovisionen, die die Rendite des Kapitals verringern können.

  1. c) Geringe Flexibilität

Die Kapitallebensversicherung ist im Vergleich zu anderen Altersvorsorgeprodukten wie der Riester-Rente oder der Rürup-Rente wenig flexibel. Einmal abgeschlossene Verträge können nur schwer verändert oder vorzeitig beendet werden.

  1. d) Rendite kann niedrig sein

Die Rendite einer Kapitallebensversicherung ist oft niedriger als die von anderen Kapitalanlagen, da ein Teil des Kapitals für die Versicherungsleistungen (z. B. Todesfallleistung) und Verwaltungskosten aufgebraucht wird. Insbesondere in Zeiten niedriger Zinsen können die garantierten Renditen enttäuschend niedrig ausfallen.

  1. e) Steuerliche Belastung

Gewinne aus der Kapitallebensversicherung unterliegen der Kapitalertragssteuer. Diese Steuer wird bei Auszahlung des Kapitals oder der Rente fällig, was den effektiven Gewinn verringern kann.

  1. Wann ist eine Kapitallebensversicherung sinnvoll?

Die Kapitallebensversicherung eignet sich insbesondere für folgende Zielgruppen:

  • Familien mit Unterhaltsverpflichtungen: Die Kapitallebensversicherung bietet eine Möglichkeit, Hinterbliebene abzusichern und gleichzeitig für das eigene Alter vorzusorgen.
  • Sparer mit langfristigen Zielen: Wenn jemand bereit ist, langfristig Kapital aufzubauen und gleichzeitig für den Fall eines vorzeitigen Todes abgesichert zu sein, kann die Kapitallebensversicherung eine gute Wahl sein.
  • Steueroptimierte Kapitalanlage: Für Personen, die von den Steuervorteilen und der garantierten Verzinsung profitieren wollen, kann die Kapitallebensversicherung in bestimmten Fällen eine interessante Option sein.
  1. Kosten der Kapitallebensversicherung

Die Kosten der Kapitallebensversicherung setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:

  • Verwaltungsgebühren: Versicherungsunternehmen erheben eine Gebühr für die Verwaltung des Vertrages und der Kapitalanlagen.
  • Kosten für die Todesfallabsicherung: Ein Teil des Beitrags wird für den Versicherungsschutz verwendet.
  • Vertriebsprovisionen: Bei Abschluss eines Vertrages entstehen in der Regel auch Vertriebsgebühren, die auf die Rentabilität des Produkts Einfluss haben können.

Die Gesamtkosten können je nach Anbieter und Vertrag unterschiedlich sein und sollten vor Abschluss des Vertrags genau geprüft werden.

  1. Unterschiede zur Risikolebensversicherung

Im Gegensatz zur Risikolebensversicherung, die nur im Todesfall eine Versicherungssumme zahlt, enthält die Kapitallebensversicherung zusätzlich einen Sparanteil. Dieser Sparanteil ermöglicht dem Versicherten, eine Kapitalbildung aufzubauen, die ihm später ausgezahlt wird.

  • Risikolebensversicherung: Nur Todesfallschutz, keine Kapitalbildung.
  • Kapitallebensversicherung: Todesfallschutz und Kapitalbildung.
  1. Beispiel: Kapitallebensversicherung in der Praxis

Nehmen wir an, ein Versicherter zahlt über 20 Jahre hinweg jährlich 1.000 Euro in eine Kapitallebensversicherung ein. Bei einer angenommenen Garantieverzinsung von 2 % und einer Überschussbeteiligung von 1 % würde er nach Ablauf der Laufzeit eine Rente oder Kapitalabfindung erhalten, die sowohl die eingezahlten Beiträge als auch die Überschüsse umfasst.

Fazit

Die Kapitallebensversicherung kann für Personen, die eine Kombination aus Risikoversicherung und Altersvorsorge suchen, eine gute Lösung sein. Sie bietet sowohl einen Todesfallschutz als auch eine Kapitalbildung. Jedoch sollte die Kostenstruktur, die lange Laufzeit und die geringe Flexibilität berücksichtigt werden, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Wer eine höhere Rendite und Flexibilität wünscht, sollte alternative Altersvorsorgeprodukte wie die Riester-Rente oder die Rürup-Rente in Betracht ziehen.