Haus & Wohnen

Mietnomaden

Eine Mietnomadenversicherung ist eine spezielle Versicherung, die Vermieter vor den finanziellen Risiken schützt, die durch zahlungsunwillige oder -unfähige Mieter entstehen können, insbesondere in Fällen, in denen der Mieter das Mietobjekt ohne die ordnungsgemäße Rückgabe oder Zahlung von Mietrückständen verlässt. Diese Versicherung kann in der Regel als zusätzlicher Baustein zur Hausratversicherung oder als separate Mietausfallversicherung abgeschlossen werden. Sie schützt Vermieter vor den Folgen von Mietnomaden, die über längere Zeiträume hinweg die Miete nicht zahlen und sich nach der Kündigung nicht mehr aus der Wohnung entfernen, ohne Schäden zu hinterlassen oder Mietforderungen zu begleichen.

  1. Was ist eine Mietnomadenversicherung und welche Risiken werden abgesichert?

Eine Mietnomadenversicherung schützt Vermieter vor den finanziellen Verlusten, die durch Mieter entstehen, die ihren Mietvertrag verletzt haben, insbesondere wenn diese Mietforderungen nicht begleichen und ausziehen, ohne die Wohnung ordnungsgemäß zu hinterlassen. Solche “Mietnomaden” verursachen häufig folgende Probleme:

Abgedeckte Risiken:

  • Mietausfälle: Wenn der Mieter die Miete über einen längeren Zeitraum nicht bezahlt (sog. Mietrückstände). In diesem Fall greift die Versicherung und übernimmt die ausstehenden Mietzahlungen bis zu einem festgelegten Betrag oder Zeitraum.
  • Kosten durch unberechtigten Auszug: Wenn der Mieter unberechtigt auszieht und dabei keine ordnungsgemäße Kündigung vornimmt oder die Wohnung nicht fristgerecht zurückgibt, werden die entstandenen Verluste bis zu einem vereinbarten Betrag von der Versicherung übernommen.
  • Schäden an der Wohnung: Wenn der Mieter die Wohnung beschädigt hinterlässt, können Reparaturkosten gedeckt werden. Hierbei geht es um Vandalismus oder grobe Beschädigungen (z. B. zerstörte Möbel, Wände, Böden).
  • Rechtskosten: Die Kosten für eine rechtliche Auseinandersetzung oder ein gerichtliches Verfahren zur Räumung der Wohnung oder zur Durchsetzung der Mietforderungen können ebenfalls abgedeckt werden. In vielen Fällen muss der Vermieter rechtliche Schritte einleiten, um gegen die Mietnomaden vorzugehen.
  • Folgeausfälle: Bei Mietnomaden kommt es oft zu einem längeren Leerstand der Wohnung, da die Räumung durch gerichtliche Verfahren verzögert wird. Einige Versicherungen decken auch die Kosten für den Mietausfall während dieser Zeit ab, wenn der Vermieter keine neuen Mieter finden kann.

Was ist normalerweise nicht abgedeckt?

  • Vorsätzliche Schäden: Wenn der Vermieter nachweislich vorsätzlich Schäden verursacht oder die Wohnung nicht ausreichend pflegt, sind diese Schäden nicht versichert.
  • Schäden durch normale Abnutzung: Abnutzungserscheinungen, die im Laufe der normalen Nutzung einer Wohnung entstehen, wie z. B. abgegriffene Teppiche oder veraltete Küchen, sind nicht versichert.
  • Eigene Fehler des Vermieters: Wenn der Vermieter durch eigenes Fehlverhalten den Mietvertrag nicht richtig durchsetzt oder die Kaution nicht ordnungsgemäß hinterlegt wird, sind Schäden, die daraus resultieren, nicht versichert.
  1. Worauf sollte man als Vermieter achten?

Versicherungssumme und Deckungshöhe:

  • Höhe der Mietausfallversicherung: Achte darauf, dass die Versicherungssumme hoch genug ist, um sowohl Mietausfälle als auch Schäden an der Wohnung und Rechtskosten abzudecken. Die Deckungshöhe hängt davon ab, wie viel du an monatlicher Miete verlangst und wie viel du für mögliche Schäden und den Mietausfall einplanst.
    • Beispiel: Wenn die Miete für deine Wohnung 1.000 Euro monatlich beträgt, sollte die Versicherung mindestens für 6 bis 12 Monate Mietausfall aufkommen können. Es gibt auch Anbieter, die eine Absicherung von bis zu 24 Monaten Mietausfall anbieten.

Versicherungsbedingungen und Ausschlüsse:

  • Kündigung und Fristen: Einige Versicherungen übernehmen Mietausfälle oder Schäden nur dann, wenn der Vermieter alle vertraglich festgelegten Fristen eingehalten hat (z. B. Mahnverfahren, Kündigung der Miete, etc.). Achte darauf, dass du die rechtlichen Voraussetzungen für eine Schadensregulierung genau einhältst.
  • Wartezeiten und Karenzzeiten: Manche Mietnomadenversicherungen haben eine Karenzzeit, bevor die Versicherung greift, also erst nach einer bestimmten Wartezeit, z. B. 3 Monate nach Beginn des Mietausfalls. Dies ist vor allem dann relevant, wenn der Mieter mit den Mietzahlungen in Verzug gerät.

Kosten der Versicherung:

  • Prämienhöhe: Die Kosten für eine Mietnomadenversicherung hängen von der Kautionshöhe, der Mietdauer und der Deckungssumme ab. Die Jahresprämien liegen üblicherweise zwischen 100 und 400 Euro. Bei einer hohen Mietausfalldeckung und umfassenden Leistungen können die Prämien höher ausfallen.
    • Beispiel: Für eine Wohnung mit einer Miete von 1.000 Euro monatlich könnten die Prämien bei etwa 150 bis 300 Euro jährlich liegen.

Zusatzleistungen und Bausteine:

  • Rechtschutzversicherung: Prüfe, ob die Versicherung eine Rechtsschutzkomponente enthält, die bei der Durchsetzung von Ansprüchen gegen den Mieter hilft (z. B. Anwaltskosten oder Gerichtskosten). Dies ist besonders wichtig, da die Räumungsklage gegen Mietnomaden langwierig und teuer sein kann.
  • Schadenregulierung: Achte darauf, dass die Versicherung im Falle von Schäden oder Mietausfällen zügig und unkompliziert reguliert wird. Eine schnelle Schadensabwicklung ist entscheidend, um zu vermeiden, dass du weiterhin auf den Kosten sitzen bleibst.
  1. Empfohlene Anbieter für Mietnomadenversicherungen

Es gibt mehrere Anbieter von Mietnomadenversicherungen, die je nach Umfang und Preis attraktive Angebote für Vermieter bereithalten. Einige der bekanntesten Anbieter sind:

  1. Kautionsfrei.de
  • Besonderheiten: Kautionsfrei.de bietet neben der Mietkautionsversicherung auch eine Mietnomadenversicherung an. Diese deckt Mietausfälle, Schäden durch Mietnomaden und Rechtskosten ab.
  • Kosten: Die Prämie liegt bei etwa 3 bis 5 % der Jahresmiete.
  • Vorteil: Sehr flexibel und auf die Bedürfnisse von Vermietern zugeschnitten, besonders für Vermieter von Mehrfamilienhäusern oder Mehrzimmerwohnungen.
  1. Allianz Mietnomadenversicherung
  • Besonderheiten: Allianz bietet eine Mietnomadenversicherung an, die auch Rechtsstreitigkeiten abdeckt, falls ein Mieter in Zahlungsverzug ist. Sie beinhaltet auch die Schadenregulierung durch ihre eigene Rechtsschutzabteilung.
  • Kosten: Je nach Miethöhe und Absicherung zwischen 150 und 400 Euro jährlich.
  • Vorteil: Große Erfahrung, gut regulierte Prozesse und schnelle Schadensabwicklung.
  1. HDI Versicherung
  • Besonderheiten: Die Mietnomadenversicherung von HDI bietet eine umfassende Absicherung gegen Mietausfälle und Schäden durch Mietnomaden. Sie kann mit einer Rechtsschutzversicherung kombiniert werden.
  • Kosten: In der Regel etwas günstiger als die Allianz, aber ebenfalls mit hoher Flexibilität.
  • Vorteil: Gute Kombination aus Mietausfallversicherung und Rechtsschutz, speziell für private Vermieter.
  1. R+V Versicherung
  • Besonderheiten: Die R+V bietet ebenfalls eine Mietnomadenversicherung, die sowohl Mietausfälle als auch Schäden durch Mietnomaden abdeckt. Zusätzlich gibt es einen Rechtschutzbaustein, der für rechtliche Probleme während des Mietverhältnisses aufkommt.
  • Kosten: Ähnlich wie bei anderen großen Anbietern, die Preise variieren je nach Versicherungssumme.
  • Vorteil: Sehr zuverlässige Versicherung mit langjähriger Erfahrung und umfassendem Service.
  1. ARAG Mietnomadenversicherung
  • Besonderheiten: ARAG bietet eine Versicherung an, die sowohl Mietausfälle, Schäden als auch Rechtskosten abdeckt. Sie ist besonders für kleinere Vermieter und Wohnungseigentümer geeignet.
  • Kosten: Prämien beginnen bei etwa 120 Euro jährlich.
  • Vorteil: Gute Preis-Leistungs-Verhältnisse, vor allem für kleine Vermieter.

Tipps für den Abschluss einer Mietnomadenversicherung

  • Vergleiche Anbieter: Nutze Online-Vergleichsportale wie Check24, Verivox oder Finanztip, um die besten Tarife und Leistungen für Mietnomadenversicherungen zu vergleichen.
  • Achte auf die Deckungshöhe: Stelle sicher, dass die Versicherungssumme die tatsächlichen Risiken (Mietausfälle, Schäden) ab.